Pilzzucht im Folientunnel – Champignons

Pilzzucht im Folientunnel ist eine Lösung für Feinschmecker und eine Idee für ein rentables kommerzielles Unterfangen. Pilze, die im Wald gesammelt werden, erfüllen nicht immer die Erwartungen der Pilzfeinschmecker und ihr Aufkommen und die Qualität hängen davon ab, ob wir die Pilze schneller finden als andere Pilzsammler. Der Bedarf für Pilze in der Gastronomie und in der Lebensmittelindustrie ist groß. Der Markt ist auch für kleine Erzeuger zugänglich. Der Gartenfolientunnel mit abschattender Folie schafft ideale Bedingungen für die Zucht von beliebten Pilzarten (Pfifferlinge, Champignons) und Edelpilzen (Shiitake, Träuschlinge). Sorgfältig vorbereiteter Dünger, guter Untergrund und hochwertige Myzelien machen es möglich, dass wir sogar fünf mal im Jahr ernten können und bei optimalen Bedingungen können 20 bis 30 Kilogramm Pilze aus jedem Quadratmeter der Zuchtfläche gesammelt werden.

In diesem Artikel beschreiben wir die Züchtung von Champignons im Folientunnel und in weiteren Artikeln werden wir uns der Zucht von andern Pilzarten widmen.

Champignonzucht im Folientunnel

Champignonzuchten werden in Folientunneln, Glastreibhäusern, Gartenfolientunneln, Scheunen und in Kellern angelegt. Eine kommerzielle Produktion beginnt mit der Ausstattung des Folientunnels mit einen Zusatzraum zum Desinfizieren, Pasteurisieren und zur Fermentation des Untergrunds. Über den Erfolg und Ernteertrag der Champignonzucht entscheiden einige Faktoren: hohe Luftfeuchtigkeit in den Zuchtkammern, der Temperaturunterschied zwischen den Kammern und der äußeren Umgebung, die Gefahr durch Insekten und Krankheiten.

Der Zeitpunkt zum Beginn der Zucht

In Räumen ohne Klimaanlage werden die Champignons in zwei Zyklen gezüchtet, dem Frühjahrs– und Herbstzyklus. Der erste Zyklus beginnt bei günstigen Bedingungen im Dezember oder Januar und der zweite Zyklus beginnt im August. Die Zucht in klimatisierten Räumen wird durch das ganze Jahr betrieben und umfasst fünf bis neun Zyklen. Der Einsatz von Spezialtechnologie für die Champignonzucht kann die Anzahl der Zyklen verdoppeln oder sogar verdreifachen.

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Vorbereitung des Untergrunds

Der beste Untergrund für Champignons ist Pferdemist frei von sämtlichen zusätzlichen Substanzen und ganz besonders dann, wenn die Pferde nur mit Hafer und Heu gefüttert wurden. Das macht den Pferdemist zu einem besonders wertvollen Nährgrund für Myzelien. Frischer Pferdemist, der intensiv nach Ammoniak riecht, wird mit Harnstoff, Hühnermist, Gips und Wasser gemischt. Die Proportionen müssen an die Champignongattung angepasst und genau eingehalten werden. Wenn alle Komponenten vermischt sind, erhalten wir einen dunkelbraunen Untergrund, der einen pH Wert von 7,9 bis 8,1 und einen Feuchtigkeitsgehalt von 71 bis 74% hat. Der Untergrund muss vor seiner Verwendung pasteurisiert werden. Die Vorbereitung des Untergrunds kann für Hobbyzüchter recht problematisch sein, deshalb ist es unter Umständen besser, diesen von einem Hersteller der Pilzmyzelien zu kaufen. Die richtige Zusammenstellung der Proportionen für den Untergrund beeinflusst positiv die Entwicklung der Champignons.

Fermentation des Untergrunds für Champignons

In einem gut vorbereitetem Untergrund verläuft der Fermentationsprozess wie am Schnürchen. Nach acht bis zwölf Tagen je nach den Bedingungen ist der fermentierte Untergrund fertig zu Einsatz in der Champignonzucht. Der erste Schritt besteht aus der Vorbereitung eines niedrigen Untergrundhaufens, der etwa 1 m stark und 4 m breit ist. Ist der Untergrund trocken, verdichten wir diesen und begießen mit Wasser gemischt mit Harnstoff. Nach fünf bis acht Tagen geben wir Hühnermist hinzu und mischen den Untergrund erneut sorgfältig. Wenn alles fertig ist, tragen wir die zweite Fermentationsschicht auf und achten dabei, ob Flüssigkeit aus dem Untergrund austritt. Wenn das nicht der Fall ist, muss der Untergrund bewässert werden, weil er zu trocken ist. Wenn viel Flüssigkeit austritt, muss noch mehr Untergrund zugefügt und alles gut vermischt werden. Ab dem Zeitpunkt der Zugabe der zweiten Schicht, prüfen wir die Temperatur des Untergrunds zwei mal am Tag. Beide Messungen sollten einen Wert von 63 bis 76°C ergeben. Nach einigen Tagen (zwei bis vier) fällt die Temperatur bedeutend ab, dann geben wir den Gips hinzu und vermischen alles erneut. Danach wird die Temperatur wieder auf 74 bis 80°C steigen. Nach drei Tagen tragen wir die dritte Schicht auf und nach weiteren zwei Tagen überarbeiten wir das Ganze. Die Feuchtigkeit wird überprüft indem eine Handvoll des Untergrunds zusammengepresst wird und wenn sich ein Wassertropfen bildet, ist der Untergrund fertig und muss nicht mehr bewässert werden. Wenn sich kein Wassertropfen bildet, müssen wir mehr Wasser hinzugeben. Nach weiteren zwei Tagen wird der Untergrund pasteurisiert.

Pasteurisieren des Untergrunds für Champignons

Der Untergrund wird pasteurisiert, um Krankheitserreger und Parasiten abzutöten, die der Pilzzucht schaden können. Die Pasteurisation wird zwölf Tage vor dem Auslegen der ersten Fermentationsschicht durchgeführt und diese dauert auch zwölf Tage. Der Untergrund wird in den Folientunnel oder das Glastreibhaus eingeführt und in sauberen Fächern in Schichten von ca. 30 cm Höhe aufgetragen. Ein Thermometer mit einer Skala von 0 bis 100°C wird in den Untergrund eingeführt, damit seine Temperatur laufend überwacht werden kann. Wir prüfen nun, ob der Untergrund in allen Fächern die gleiche Temperatur hat und wenn das der Fall ist, können wir mit der Pasteurisation beginnen. Der ganze Prozess beruht darauf, dass die Lufttemperatur konstant gehalten wird. Die Temperatur muss in den ersten zehn Stunden im Bereich von 55 bis 60°C gehalten werden und dann über die folgenden sieben Tage im Bereich von 48 bis 53°C, damit der Untergrund heranreifen kann. An der Oberfläche sollten blau-graue Pilze mit Sprenkeln auftreten, die sich günstig auf die Entwicklung von Champignons auswirken. Der Untergrund kann nun auf 30°C abgekühlt werden, damit wir bessere Zuchtergebnisse erreichen. Unser Untergrund sollte einen pH Wert von 7 bis 7,5 haben und eine Feuchtigkeitsgehalt von 65–69% aufweisen.

Aussetzen der Myzelien im Folientunnel

Die Zucht der Myzelien der Champignons erfolgt im Weizen, Hirse oder Roggen. Das fertige Saatmaterial wird zerstückelt und mit dem Untergrund vermischt, anschließend wird er verdichtet und mit Wasser begossen. Der Untergrund wird täglich mit einer Formalinlösung besprüht, die Temperatur wird kontrolliert (optimal sind 25°C) und die Luftfeuchtigkeit wird überprüft (90–95%). Nach vierzehn Tagen können wir die Entwicklung der Myzelien erkennen.

Auftragen einer Abdeckschicht

In dem Moment, in dem sich die Myzelien entwickelt haben, geben wir ein Gemisch aus Niedermoortorf und Hochmoortorf mit etwas Kreidezusatz. Der pH Wert des Untergrunds sollte weiterhin bei 7 bis 7,5 liegen. Die Desinfektion erfolgt durch das Besprühen des Untergrunds mit einer Formalinlösung. Die Temperatur muss konstant bei 25 bis 27°C gehalten werden, unabhängig davon wie die Abdeckschicht vorbereitet wird.

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Pflege von Pilzen im Folientunnel

Die Bewässerung der Abdeckschicht wird nach fünf Tagen wiederholt, in etwa acht Tagen sollte die Abdeckschicht etwa 3 cm Stärke haben. Anschließend wird die Abdeckschicht entfernt, um die Entwicklung der Fruchtkörper zu initiieren. Die Temperatur des Untergrunds wird auf 18°C gesenkt und die Lufttemperatur auf 16°C, damit die Pilze sich richtig Entwickeln können. Die Luftfeuchtigkeit wird auf dem gleichen Niveau bei 90 bis 93% gehalten. Wenn die Fruchtkörper die Größe von Streichhölzern erreicht haben, wird die Luftfeuchtigkeit auf 85% herabgesenkt. Die Champignons sollten innerhalb einer Woche die Verkaufsgröße erreichen. Der Untergrund wird täglich bewässert in einen Verhältnis von einem Liter Wasser auf ein Kilogramm des Untergrunds. Die beste Temperatur des Untergrunds zur Entwicklung der Fruchtkörper beträgt 18 bis 20°C und die Lufttemperatur sollte 2°C niedriger sein. Die Champignonzucht sollte regelmäßig gelüftet werden.

Die Ernte

Das Einsammeln von Pilzen erfordert Präzision und Sorgfältigkeit. Wenn die Stiele zu kurz geschnitten werden, ist das ein Verlust von einigen Gramm, der bei einer großen Menge von Pilzen einen bedeutenden Unterschied ausmacht. Den höchsten Ertrag erhalten wir aus dem ersten Wachstumsschub, der etwa 25 Tage nach nach dem Entfernen der Abdeckschicht anfängt und bis zu fünf Tagen dauert. Die nächsten Wachstumsschübe folgen in wöchentlichen Abständen über eine Zeitspanne von drei Monaten. Nach dieser Zeit ist der Untergrund erschöpft und kann nur noch als Naturdünger für die Pflanzenzucht verwendet werden.

Untergrund für die Champignonzucht im Folientunnel

Der verbrauchte Untergrund für die Champignonzucht ist ein guter und wertvoller Dünger, der viele organische Substanzen sowie Mikro- und Makroelemente enthält. Vor dem Einsatz muss der Untergrund untersucht und von Schädlingen, Unkrautsamen und Krankheitserregern befreit werden. Eine thermische Behandlung bekämpft alle schädlichen Organismen und Elemente. Der verbrauchte Untergrund ist bestens als Dünger für die nächste Pilzzucht, Anlegen von Rasenflächen und Anbau von Gemüse geeignet.